Ingrid Heckner, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Mitglied des Ausschusses für Bildung und Kultus des Bayerischen Landtags:
Der Modellversuch „Islamischer Unterricht“, der in Bayern 2009 auf den Weg gebracht wurde, ist einmalig in Deutschland: Schülerinnen und Schüler islamischen Glaubens werden unter staatlicher Verantwortung und in deutscher Sprache unterrichtet.Von zentraler Bedeutung ist dabei die Verantwortung des Staates, die bei Lehrplänen und Schulbüchern beginnt und bei der Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte endet. Denn so wird sichergestellt, dass keine islamische Propaganda in der Schule Einzug halten kann und dem möglichen Einfluss von Koranschulen auf junge Muslime ein Korrektiv entgegengesetzt wird. Denn wie beim konfessionell gebundenen Religionsunterricht wollen wir, dass der Islamunterricht über die Auseinandersetzung mit dem islamischen Glauben wie auch mit anderen Religionen seinen wesentlichen Beitrag dazu leistet, dass Schülerinnen und Schüler Werthaltungen verstehen, entwickeln und verteidigen lernen, die auf dem Wertefundament des Grundgesetzes und der Bayerischen Verfassung stehen. Damit hat der Islamunterricht eine zentrale integrative Aufgabe, und zwar gerade auch mit Blick auf unsere christlich-jüdisch abendländisch geprägte Kultur. Wesentlich ist hierbei, dass er in deutscher Sprache stattfindet.
Der Modellversuch läuft im Juli 2019 aus. Mit aktuell über 350 Schulen und insgesamt 14.000 Schülerinnen und Schülern verfügen wir über eine sehr breite Evidenzbasis für die anschließende Evaluation. Daher hat Kultusminister Sibler entschieden, den Modellversuch derzeit nicht auszuweiten – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Die CSU-Fraktion wird sich das Ergebnis der Evaluation sehr genau ansehen, um auf dieser gesicherten Basis dann über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Eine Zwischenevaluation hat bereits gezeigt: Der Unterricht wirkt persönlichkeitsbildend und gesellschaftlich-integrativ.
Sicher ist schon jetzt: Wir wollen an unseren Schulen die Vermittlung von Werten und Werthaltungen stärken und Integration weiter fördern. Religionsunterricht – ob konfessionell gebunden oder nicht – wie auch Ethik leisten in diesem Zusammenhang einen wertvollen Beitrag.