Mit einer Bayerischen Therapiestrategie sollen erfolgversprechende bayerische Therapieansätze gegen COVID-19 mit 58 Millionen Euro vom Freistaat unterstützt und zur Zulassungsreife gebracht werden. Gemeinsam mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner machten sich Bernhard Seidenath, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses, und Tobias Reiß, parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Fraktion, ein Bild vom Fortschritt der Forschungen beim Biotech-Unternehmen Pieris Pharmaceuticals mit Sitz in Hallbergmoos, welches vor einigen Monaten einen Förderbescheid von 14,2 Millionen Euro erhalten hatte.
Dazu Bernhard Seidenath, der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bayerischen Landtag: „Die vielen Todesfälle machen schmerzlich bewusst, wie wichtig verbesserte Behandlungsmethoden sind, gerade weil eine Impfung zwar einen sehr guten, aber keinen hundertprozentigen Schutz vor Corona bieten kann. Unsere Therapiestrategie war weitsichtig, um auch denen helfen zu können, die sich mit COVID-19 infiziert haben. Wir haben hier in Bayern bereits mehrere sehr erfolgversprechende Ansätze und werden die Entwicklung von Medikamenten und Therapien mit 58 Millionen Euro vorantreiben. Wir wollen auch dem großen Interesse nach vor Ort entwickelten Biopharmazeutika und Zelltherapeutika nachkommen und gleichzeitig eine Vorbildfunktion für ähnliche Bestrebungen auf Bundesebene einnehmen.“
Tobias Reiß, parlamentarischer Geschäftsführer: „Wir wollen das bayerische Know-How von Universitätskliniken, Forschungseinrichtungen und unserem weltweit führenden Biotechnologie-Cluster im Kampf gegen Corona bündeln. Wir wissen heute, dass eine frühe Behandlung zu Beginn einer Corona-Infektion schwere Verläufe verhindern kann und brauchen dafür weitere gut wirksame Medikamente.“
Bürgermeister Josef Niedermair: Mich freut und begeistert der rege Zuwachs an Biotechnologie in unserem MABP, speziell in unserem schönen Objekt Skygate. Was hier in Forschung und Entwicklung passiert ist absolut spannend und natürlich auch sehr wichtig für unsere Zukunft.“
Der Wirkstoffkandidat PRS-220 soll auf dessen Wirksamkeit bei der Behandlung von fibrotischen Lungenschädigungen als Spätfolgen einer COVID-19 Erkrankung geprüft werden. Bei mehr als einem Drittel der Patienten, die aufgrund eines schweren Verlaufs der akuten COVID-19 Erkrankung im Krankenhaus stationär behandelt werden mussten, wurden fibrotische Veränderungen der Lunge festgestellt. Dies macht den Anticalin®-basierten Wirkstoff PRS-220 zu einem potentiellen Kandidaten für die Behandlung der Lungenfibrose in Folge einer SARS-CoV-2-Infektion, einer Indikation, für die es momentan keine zugelassenen Therapien gibt.
Stephen S. Yoder, Präsident und Vorstandsvorsitzender von Pieris: "PRS-220 ist unser am weitesten fortgeschrittene, ausschließlich firmeneigene Entwicklungsprogramm für ein inhalierbares Produkt zur Behandlung von Lungenerkrankungen. Die Unterstützung der bayerischen Regierung für die Entwicklung von PRS-220 ermöglicht es uns, die Kandidatenentwicklung signifikant zu beschleunigen und die klinische Untersuchung über das Krankheitsbild einer idiopathischen Lungenfibrose hinaus auszuweiten. Wir arbeiten weiterhin aktiv daran, die klinische Entwicklung bereits in diesem Jahr zu beginnen und können dadurch einen direkten Beitrag zur Bekämpfung der globalen medizinischen Folgen der COVID-Pandemie leisten“.
Das Biotech-Unternehmen Pieris Pharmaceuticals ging 2001 aus einer Ausgründung der TU München hervor und ist mittlerweile global tätig. Die Forschung und Entwicklung findet im oberbayerischen Hallbergmoos statt. Das Unternehmen entwickelt auf Basis seiner proprietären Anticalin®-Technologieplattform neuartige Biotherapeutika für die Behandlung von Krebs und Erkrankungen der Lunge, wie beispielsweise der idiopathischen Lungenfibrose.